SPD-Kreisrätinnen Poschenrieder, Bittner und Diekmann besuchen Fendsbacher Hof
Der Kaffee duftet und der lauwarme Apfelkuchen schmeckt köstlich. Gedeckt ist die Tafel auf dem Fendsbacher Hof, einem Standort des Einrichtungsverbunds Steinhöring. Die SPD-Kreisrätinnen Bianka Poschenrieder und Uschi Bittner aus Ebersberg sowie Ulla Diekmann aus Erding sind zu Besuch, doch nicht in erster Linie wegen des Apfelkuchens, der natürlich aus der hofeigenen Küche kommt. Sie wollen sich umschauen und wissen, wo der Schuh drückt. Und da haben die Einrichtungsleiterinnen Dr. Gertrud Hanslmeier-Prockl und Sabrina Wörz und Standortleiter Arthur Kammerer einiges zu berichten.
Es geht schon mit der Erreichbarkeit des idyllischen Anwesens los. Es gibt zwar eine Bushaltestelle, an der aber „kaum ein Bus hält und ein Niederflurbus schon gar nicht“, so Wörz. Dabei wäre der öffentliche Nahverkehr so wichtig für die Einrichtung. Denn nicht alle Menschen, die in Fendsbach arbeiten, wohnen auch hier. Sie kommen zum Teil aus den Außenwohngruppen oder anderen Standorten des Verbunds, wollen weiter in ihrer gewohnten Umgebung wohnen und müssen deshalb zur Arbeit pendeln. Fahrmöglichkeiten gibt es zwar, aber die Betreuer wünschen sich vom Bezirk, dass diese so gestaltet sind, dass alle möglichst mobil sein können und an den Orten ihrer Wahl wohnen und arbeiten können, auch wenn diese nicht identisch sind. Und da es in Hörlkofen im Landkreis Erding auch Außenwohngruppen des Fendsbacher Hofs gibt, waren sich die Kreisrätinnen einig, dass ein landkreisübergreifendes Konzept nötig ist. Doch auch Besucher können den Hof nur mit dem eigenen Auto erreichen. „Ich würde ja gern mal kommen, aber ich habe kein Auto“, ist oft zu hören. Mit einem verbesserten öffentlichen Nahverkehr könnte man die Außenwirkung deutlich verbessern. Auf dem Hof gibt es fünf Bereiche: Küche, Gärtnerei, Landwirtschaft, Schreinerei und industrielle Fertigung. Überall wird gebaut, weil der Platz ausgeht. So muss zum Beispiel die Fertigung immer häufiger Material und fertige Produkte für die Kunden zwischenlagern. Wenn nicht im Auftrag gefertigt wird, werden die Produkte über eigene Vertriebswege wie zum Beispiel das Gemüsekisterl vermarktet, aber auch im Hofladen oder auf dem eigenen Weihnachtsmarkt. Oder sie dienen dem Eigenbedarf. Die Bewohner des Fendsbacher Hofs sind Selbstversorger, bis hin zum Rindfleisch kommt alles aus eigener Produktion. Ein weiteres Thema und ein weites Feld ist die demografische Entwicklung, die auch den Einrichtungsverbund Steinhöring eingeholt hat. Wohngruppen in Ebersberg müssen abgebaut werden, weil die Bewohner älter werden und andere Bedürfnisse an Barrierefreiheit und Pflege haben. Zwar wird neu gebaut, vor allem kleinere Häuser, aber, so Hanslmeier-Prockl, „die größte Kunst ist es Grundstücke zu bekommen“. Deshalb wird in Fendsbach weiter ausgebaut, aber wenn Menschen mit Beeinträchtigung in Ruhestand gehen, haben sie die gleichen Probleme wie alle anderen Ruheständler. Die Arbeit, die bisher den Tag gegliedert hat, fällt weg und dazu kommt noch ein Umzug und der Verlust der vertrauten Umgebung, die für Jahrzehnte Sicherheit gegeben hat. Am Fendsbacher Hof gibt es Neigungsgruppen für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, dazu gehören nicht nur Senioren, sondern auch Menschen mit schweren Beeinträchtigungen. In diesen Gruppen können sie entspannen, Musik machen oder sich mit ausgesuchten Tätigkeiten wie Papierschöpfen beschäftigen. Auch die Reittherapie ist sehr beliebt und erfolgreich. Schwierig wird es im Krankheitsfall. Eine Wohngruppe ist immer tagsüber geöffnet, damit kranke Menschen betreut werden können. Doch eine spezielle Betreuung im Krankenhaus oder für Senioren ist so gut wie unmöglich. Erstens gilt für Senioren ein niedrigerer Betreuungsschlüssel, zweitens zahlen die Kassen keine behindertengerechte Betreuung im Krankenhaus. So bleibt momentan in vielen Fällen nur die Sedierung. Selbst wenn der Schlüssel geändert werden sollte, fehlen die geeigneten Pflegekräfte. Dabei hat Steinhöring einen hervorragenden Ruf, was sich nicht zuletzt an der großen Nachfrage für den Bundesfreiwilligendienst zeigt. Aus ganz Deutschland wollen Menschen kommen und auch nachher eine Ausbildung machen. Derzeit gibt es 34 Auszubildende und es wären wahrscheinlich noch mehr.