Organisiert von Marian Nowosad, beruflich als Notfallsanitäter tätig, waren Interessierte mit dem SPD-Ortsverein Zorneding-Pöring am 20. Februar 2020 zu Gast in der Kreisklinik Ebersberg. Nach dem Empfang gab es zum Auftakt im Speisesaal einen Gruß aus der Küche mit Kaffee, Krapfen und selbst gemachten kleinen Gebäcken.
In seine Einführung gab Geschäftsführer Stefan Huber viele Informationen rund um das Krankenhaus und zur aktuellen Situation im Gesundheitswesen. Ein Thema war die Diskussion um Klinikschließungen, nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung könnten 50 bis 60 Prozent aller Kliniken in Deutschland geschlossen werden. Allerdings ist diese Studie in Nordrhein-Westfalen entstanden und daher ist fraglich, inwieweit die Studie bundesweit zutrifft.
Interessant war, wie die Klinik Ebersberg wirtschaftet und wie Fallpauschalen funktionieren. Ein Beispiel ist die Geburt, für die das Krankenhaus 1.200 € von den Krankenkassen bekommt. Wenn man jedoch die gesamten Kosten der Klinik betrachtet, kostet eine Geburt 1.800 €, unterm Strich bedeutet dies ein Defizit von 600 €. Zudem ist durch die Krankenkassen festgelegt, wie lange ein Patient nach einer bestimmten Erkrankung im Krankenhaus liegen „darf“. Durch diese Liegedauerbestimmungen (jeder Patient benötigt individuelle Behandlung und Zeit) kommt es dazu, dass der Klinik rund 1 Mio. € an erbrachten Leistungen nicht vergütet werden. Dies erklärt, warum etwa 75 Prozent aller Kliniken in öffentlicher Hand in Deutschland Verluste machen.
Nach Jahren hat es die Kreisklinik Ebersberg geschafft, keine Baustellen mehr zu haben, bis auf kleinere Reparaturarbeiten. Doch das nächste Bauprojekt steht an: die Kreisklinik Ebersberg möchte für 100 Mitarbeiter einen neuen Personalbau errichten, um diesen in bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Zum 01. April 2020 wird ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) an die Klinik Ebersberg angegliedert. Dort soll ein Neurochirurg vorhanden sein sowie eine Zweigstelle der Chirurgie Poing. Ein Wunsch, den die Klinik für das MVZ hat, ist ein Kinderarzt vor Ort. Jedoch ist dies noch nicht gesichert.
Nach den einführenden Informationen ging es weiter auf der Station der Akutgeriatrie in der Klinik Ebersberg. Dort wurden wir von Dr. Lenhardt über die Station geführt, die geräumiger gestaltet ist als eine normale Station. Es gibt einen großen, hell gestalteten Aufenthaltsraum und eine Kapazität von jeweils 10 internistischen und unfallchirurgischen Betten. Die akutgeriatrische Station ist für ältere Patienten gedacht, die zum Beispiel internistisch mehrfach vorerkrankt sind und eine neue Hüfte benötigen. Durch die anwesenden Ärzte der beiden Fachrichtungen kann eine umfängliche fachübergreifende Behandlung stattfinden. Dabei ist auch wichtig, dass das Pflegepersonal ausreichend Zeit hat, sich um den Patienten zu kümmern. Dafür gibt es einen höheren Personalschlüssel. Auch Physio-, Ergo- und Logopädie sind ein wichtiger Bestandteil, um eine ganzheitliche Therapie durchzuführen zu können.
Der SPD-Ortsverein bedankt sich der der Klinikleitung für diesen Einblick in die Abläufe der Kreisklinik – für alle Teilnehmer*innen war es eine interessante Führung.
Eine weitere Veranstaltung ist geplant, nämlich eine Besichtigung des Herzkatheterlabors. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
gez.
Stephan Raabe
Ortsvereinsvorsitzender