Mit der Landtagsabgeordneten Doris Rauscher und Florian Pronold, Bundestagsabgeordneter und parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium und weiteren Gästen war ich am vergangenen Dienstag in Markt Schwaben unterwegs und wir haben über aktuelle Themen - vom Artenschutz bis zum Wohnen im Landkreis diskutiert.
Zu Besuch im Storchengarten
Wir trotzten der Hitze und ließen uns von Doris Seibt, der Betreiberin des Storchengartens über die Besonderheiten ihres Projekts informieren. Der Storchengarten in Markt Schwaben wird von ehrenamtlich Aktiven unter der Leitung der Agraringenieurin betreut. Sie bemühen sich um den Erhalt alter Pflanzensorten, die Sicherung der Sortenreinheit und leiten Interessierte an, diese alten Pflanzen artgerecht anzubauen. Wesentliches Ziel der Gruppe ist das historische Saatgut zu vermehren und an Biobauern gegen Spenden weiterzugeben. Die Forderung von Frau Seibt, dass eine Förderung von Überproduktion in der Landwirtschaft gegen eine Förderung von ökologischem Anbau ersetzt werden muss, kann ich nur unterstützen. Wie Doris Seibt erläuterte, soll das Projekt auch dazu beitragen, die Öffentlichkeit für das „Aussterben“ historischen Saatguts zu sensibilisieren und die Bewirtschaftung mit herkömmlichen Pflanzen ins Gedächtnis zu rufen. Florian Pronold kennt die Problematik: „Wir brauchen eine Landwirtschaft für den allgemeinen Nutzen, anstatt Überproduktion zu fördern. Profit muss hintenangestellt werden, die Ökologie stärker gefördert.“
Meine Meinung ist da ganz klar: Flächenförderung muss durch die Förderung der Bauern, die sich um den Erhalt der Artenvielfalt kümmern, ersetzt werden. Und letztlich waren sich alle Anwesenden auch einig, dass Nachhaltigkeit nur durch ortsnahe Produktion mit ortsnahem Verbrauch erreicht werden kann.
Ein Traum von Wohnen – sozial, bezahlbar und gut angebunden Am Abend diskutierten wir über Auswege aus dem aktuellen Wohnungsnotstand und kluge Lösungsansätze. Hierbei lag der Schwerpunkt der Referenten nicht nur auf der Forderung nach bezahlbaren, verkehrstechnisch gut angebundenen Wohnungen, sondern vor allem auf der „sozialen Rendite“ bei neuen Wohnbauprojekten. Intelligente Wohnkonzepte wurden vorgestellt, bei denen die Größe einer Wohnung nicht entscheidend ist, sondern auf das kluge Raumkonzept geachtet wird, bereits versiegelte Flächen überbaut werden und mobiles Sharing selbstverständlich eingesetzt wird. Die tragfähigen Modelle der Zukunft bieten 30 Quadratmeter Wohnfläche pro Bewohner, Stellplatzschlüssel zwischen 0,3 und 0,5 und partizipatorische Raumangebote. So werden bezahlbare Wohnungen geschaffen, deren Mieten auch von Normalverdienern bezahlt werden können, denn gutes, bezahlbares Wohnen scheint auch im Landkreis Ebersberg für zu viele durch hohe Mieten und fehlende Anbindung an München ein Traum zu bleiben, wenn sich nicht bald etwas ändert. Die Staatsregierung ist schuld an einer Kette an Versäumnissen! Kluge, politische Steuerung hat es von Seiten der Staatsregierung bislang nicht gegeben.
Da kann ich nur sagen: Bezahlbarer Wohnraum muss politisch gewollt und entsprechend unterstützt und gefördert werden. Wer sich für diese Art des Wohnens interessiert, sollte sich das Konzept der Genossenschaft wagnis eG näher ansehen, eine Genossenschaft, die für ihre Mitglieder baut und weit weg angesiedelt ist von den profitorientierten Spielern auf dem Wohnungsmarkt.